Gewächshausbelüftung
Irrtum 1: Niedrige Temperaturen und mangelnde Belüftung
Wenn mehrere Tage hintereinander bewölkt sind oder die Temperaturen im Freien anhaltend niedrig sind, entscheiden sich viele Züchter dafür, die Außenluft zu blockieren, um die Wärme im Gewächshaus zu halten.
In einem unbelüfteten Gewächshaus fehlt den Pflanzen das für die Photosynthese wichtige Kohlendioxid, was einer Nährstoffunterversorgung während der Wachstumsphase gleichkommt. Dies beeinträchtigt nicht nur das Wachstum der Pflanzen, sondern auch die Qualität der Gewächshausfolie und der Produkte.
Länger anhaltender Mangel an Belüftung verhindert die Abfuhr von verdunstetem Wasser aus Boden und Laub in die Luft. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Ausbrüchen der Gewächshausfolienkrankheit. Dies erhöht die Verwaltungs- und Arzneimittelkosten und gefährdet die Produktsicherheit und -qualität.
Lösung:
Bei Gewächshäusern mit Heizung empfiehlt es sich, die Innentemperatur vor und nach dem Lüften zu erhöhen. Bleibt die Temperatur im optimalen Bereich für die Photosynthese der Pflanzen, empfiehlt sich eine tägliche Lüftung von über einer Stunde. Bei kalten Gewächshäusern ohne Heizung sollte die Lüftung um die Mittagszeit erfolgen, wenn die Temperaturen am günstigsten sind, und etwa eine halbe Stunde lang bei mindestens 10 Grad Celsius gehalten werden.
Irrtum 2: Grundfolienhaftung
Der Einsatz von Bodenfolien im Gewächshausanbau ist weit verbreitet und wird für seine Unkrautbekämpfung, die Verbesserung der Bodentemperatur, die Feuchtigkeitsspeicherung und die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus geschätzt. Ein weit verbreiteter Irrtum ist jedoch die direkte Haftung der Folie am Boden. Diese Praxis beeinträchtigt die Bodenbelüftung und verhindert die Lockerung der Bodenstruktur durch Zwischenfruchtanbau.
Lösung:
Der Boden als Wachstumsumgebung des Wurzelsystems beeinflusst direkt die Wurzelfunktionalität und damit die Pflanzenentwicklung. Ohne die Schutzfunktion der Folie zu beeinträchtigen, können praktischere Methoden eingesetzt werden, wie beispielsweise die folgenden beiden:
● Dammgraben: Primär anwendbar für den Anbau mit einem Damm und zwei Reihen. Nach der Dammbildung wird in der Mitte ein etwa 10 cm tiefer Graben aus Gewächshausfolie angelegt. Setzlinge werden auf den höheren Seiten des Grabens gepflanzt. Durch die Folienabdeckung bleibt der Mitteldamm hohl, was eine effektivere Belüftung und einen deutlich schnelleren Luftaustausch ermöglicht als bei direkter Folienhaftung auf der Dammoberfläche.
● Seilaufhängung: Auch für das Ein-Graben-Zwei-Reihen-Modell geeignet. Ein flacher Graben wird vorbereitet und ein etwa 10 cm hohes Nylonseil wird in der Mitte des Grabens gespannt. Um ein Durchhängen des Seils zu verhindern, werden entlang des Grabens Stützpunkte angebracht. Die Gewächshausfolie wird dann über das Seil gehängt, wodurch ein größerer Abstand zwischen Folie und Grabenoberfläche entsteht und eine effizientere Belüftung erreicht wird.
Auswahl der Belüftungsmethoden basierend auf Gewächshausfolienbedingungen, Arbeitskräfteverfügbarkeit und Pflanzenwachstumsanforderungen
Top-Belüftung
Die Belüftung durch Gewächshausdachlüfter eignet sich besonders für die Produktion außerhalb der Saison im Winter und im frühen Frühjahr oder für eine spätere Pflanzung im Herbst. Das Hauptproblem bei der Winterlüftung ist der direkte und schnelle Einfluss der kalten Außenluft auf die Setzlinge, der zu Blitzschäden führen kann. Unsachgemäße Handhabung kann dazu führen, dass Blätter, Triebe oder ganze Setzlinge innerhalb weniger Minuten Symptome wie Verbrühungen aufweisen. Solche Vorfälle deuten auf einen Riss der Zellmembran, ein Austreten von Zellflüssigkeit und einen vollständigen Verlust der Zellfunktion hin.
Bei der Belüftung von oben verdunstet wärmere Luft im Gewächshaus durch die Lüftungsschlitze, während kältere Außenluft in das Gewächshaus eindringt. Die kalte Luft, die durch das Gewächshaus diffundiert, legt einen längeren Weg zurück und kann so von der relativ wärmeren Innenluft effektiv vorgewärmt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Frischluft, die die Setzlinge erreicht, eine Temperatur hat, die ihrer Umgebungstemperatur nahekommt, wodurch Kälteschäden minimiert werden.
Taillenbelüftung
Die Schräglüftung eignet sich für den Anbau im Spätfrühling oder im Frühherbst. Sobald sich die Temperaturen zwischen 8 und 10 Grad Celsius stabilisieren, kann mit der Belüftung begonnen werden. Dazu werden Lüftungsöffnungen etwa einen Meter über dem Boden entlang der Gewächshausseite angebracht, typischerweise im Überlappungsbereich der oberen und unteren Gewächshausfolie. In dieser Zeit, bei minimalen Temperaturunterschieden innerhalb und außerhalb des Gewächshauses und moderaten Windgeschwindigkeiten, stellt die Außenluft keine Gefahr für die Sämlinge dar. Für den Anbau außerhalb der Saison ist diese Methode jedoch generell ungeeignet.
Bodenbelüftung
Dabei wird die Gewächshausfolie zur Belüftung direkt vom Boden aufgerollt. Die Bodenbelüftung eignet sich für Kulturen im Frühsommer und Herbst, im Spätfrühling und Sommer sowie im Sommergewächshausanbau. In diesen Jahreszeiten sind die Außentemperaturen in der Regel hoch und stabilisieren sich über 12 Grad Celsius. Dadurch wird sichergestellt, dass die Außenluftströmungen die Gewächshausfolie nicht durch niedrige Temperaturen negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken. Zu den Vorteilen dieser Belüftungsmethode gehören ein schneller Luftaustausch, eine hohe Luftumwälzung im Gewächshaus, eine Temperatursenkung im Gewächshaus, eine verbesserte Bodenluftzirkulation und die rechtzeitige Deckung des erhöhten Kohlendioxidbedarfs bei hohen Temperaturen und intensiver Photosynthese.